Bisher wurden die Verbraucher teilweise mit unterschiedlichem Wasser aus verschiedenen Brunnen versorgt.
Im Zuge des Neubaus der zentralen Enthärtungsanlage wurden zusätzliche leistungsstarke Brunnen am Standort Osthofen gebohrt. Dies ist zum einen ein wichtiger Beitrag zur Versorgungssicherheit und ermöglicht auf die leistungsschwächeren Brunnen in Westhofen zu verzichten. Zukünftig wird das gesamte Versorgungsgebiet über die 6 Brunnen in Osthofen versorgt.
Verantwortlich für die Wasserhärte ist das im Wasser befindliche Calcium und Magnesium. Diese Mineralstoffe werden von unseren Grundwasserleitern aus den Böden herausgelöst. Mit welcher Härte das Grundwasser gefördert wird, hängt also stark vom geologischen Untergrund ab.
Unsere Tiefbrunnen fördern das Wasser aus bis zu 160 m Tiefe mit einer Härte bis zu 24 °dH.
Insbesondere bei der Warmwasseraufbereitung fällt Kalk als Calciumcarbonat aus. Durch eine hohe Wasserhärte steigt der Verbrauch an Wasch- und Reinigungsmitteln, beispielsweise bei Spül- und Waschmaschinen. Ein erhöhter Verbrauch an Reinigungsmitteln erhöht die Kosten und belastet unser Abwasser. Auch wenn Calcium ein wichtiger Mineralstoff für den Körper darstellt, trägt die Aufnahme über das Trinkwasser nur unwesentlich zur Nährstoffaufnahme bei.
Bisher wurden unsere Verbraucher mit einer Wasserhärte von mehr als 21 °dH versorgt. Bei dieser Wasserhärte spricht man vom „harten“ Härtebereich 3.
Mit der Inbetriebnahme der Enthärtungsanlage wird das Wasser schrittweise auf 12 - 14 °dH enthärtet. Unser Wasser entspricht dann dem „mittleren“ Härtebereich 2.
In den ersten Betriebsphasen der Anlage wird die Wasserhärte regelmäßig auf unserer Homepage veröffentlicht. Bitte beachten Sie, dass die Wasserhärte am Wasserwerksausgang gemessen wird. Durch Aufhärtungseffekte im Leitungsnetz könnte das Wasser noch etwas härter bei Ihnen zu Hause ankommen.
Für Kalkablagerungen in Geräten, Waschmaschinen und Leitungen ist das im Wasser befindliche Calcium verantwortlich. Durch die Reduzierung der Calciumkonzentration können Kalkablagerungen also deutlich gemindert werden. Kalkablagerungen können sich nachteilig auf die Lebensdauer von Warmwassergeräten und Badarmaturen auswirken. Kalkablagerungen erhöhen zusätzlich noch den Energieverbrauch beim Erhitzen des Wassers.
Es werden weniger Reinigungs- und Waschmittel benötigt welche das Abwasser belasten.
Durch das der in Osthofen verwendete Enthärtungsverfahren werden zusätzlich noch die Korrosionseigenschaften verbessert.
Bei der Enthärtungsanlage in Osthofen handelt es sich um eine Schnellentcarbonisierungsanlage (kurz SEC), was vielleicht etwas kompliziert klingt, beschreibt in Wahrheit ein relativ einfaches Verfahren.
Durch eine pH-Wert Erhöhung fällt der Kalk „ganz von alleine“ aus und zwar genau dort, wo er gezielt entnommen werden kann. Die Kalkausfällung findet in sogenannten Reaktoren statt. Damit Kalk sich anlagern kann, werden winzige Sandkörner (zwischen 0,2 und 0,4 mm) zugegeben. Diese Sandkörnchen wachsen mit Kalk auf und können dann ab einer bestimmten Größe (etwa 1 mm) aus dem Wasser entfernt werden. Letztlich wird durch Vermischen mit nichtenthärtetem Wasser die Wasserhärte eingestellt und einwandfreie Trinkwasserqualität gewährleistet.
Das wichtige Spurenelement Magnesium bleibt dem Wasser erhalten.
Bei häuslichen Enthärtungsanlagen handelt es sich in aller Regel um Ionenaustauscher. Ionenaustauscher tauschen die im Wasser befindlichen Härtebildner durch Natrium aus. Diese Anlagen müssen regelmäßig regeneriert werden, dafür werden Regeneriersalze verwendet.
Im Gegensatz zur zentralen Enthärtungsanlage entfernt die häusliche Enthärtungsanlage auch das Magnesium aus dem Wasser. Magnesium erhöht zwar die Wasserhärte, für die Kalkablagerungen ist allerdings nur Calcium verantwortlich. Magnesium ist ein wichtiges Spurenelement für unseren Körper.
Die Calciumkonzentration unserer zentralen Enthärtungsanlage bei 12 - 14 °dH entspricht in etwa der Calciumkonzentration einer häuslichen Enthärtungslange bei etwa 8,5 – 11,5 °dH. Der Unterschied lässt sich auf den höheren Magnesiumgehalt zurückführen.
Häusliche Enthärtungsanlagen müssen DVGW-zertifiziert sein und verursachen neben hohen Anschaffungskosten auch Kosten durch regelmäßige Wartung und Reparaturen. Die Regenerationen mit Regeneriersalz belasten zusätzlich noch das Abwasser.
Eine Enthärtung über Ionenaustauscher kann (besonders bei niedrig eingestellten Härtegraden) die die Korrosionseigenschaften des Trinkwassers negativ beeinflussen und insbesondere für Metallleitungen zum Problem werden.
Grundsätzlich kann der Verbraucher auch weiterhin seine Enthärtungsanlage verwenden, sofern diese den gesetzlichen Bestimmungen entspricht (beispielsweise DVGW-zertifiziert) und weiterhin regelmäßig gewartet wird.
Einen Weiterbetrieb der Enthärtungsanlagen zu Hause halten wir für nicht mehr notwendig. Falls Sie unsicher sind, empfehlen wir die Anlage in den nächsten Monaten nicht mehr zu verwenden und dann zu schauen ob Sie mit der neuen Wasserhärte zurechtkommen.
Wollen Sie Ihre Enthärtungsanlage weiterbetreiben, so muss diese auf die neue Wasserhärte angepasst werden.
Denken Sie daran, die Enthärtungsanlage vom Trinkwassernetz zu trennen, wenn diese außer Betrieb genommen wird. Ohne regelmäßige Regenerationen und Wartungen besteht ein Verkeimungsrisiko.
Wenden Sie sich bei diesbezüglichen Fragen an Ihren Sanitärinstallateur.
Ihre Haushaltsgeräte können nun entsprechend dem neuen Härtebereich „mittel“ eingestellt werden. Das spart Reinigungs- und Waschmittel. Die Hinweise dazu finden Sie bei den Herstellerangaben.
Auch beim Einstellen der Wasserqualität sollte die neue Wasserhärte berücksichtigt werden.
In der Übergangsphase kann es noch zu Schwankungen im Härtebereich kommen mit deutlicher Tendenz nach unten. Mittelfristig wird eine Zielhärte von 12 – 14 °dH am Wasserwerksausgang angestrebt. Aktuelle Messungen der Härte am Wasserwerksausgang werden regelmäßig auf der Homepage aktualisiert.
Eine einwandfreie Trinkwasserqualität wird während jeder Inbetriebnahmephase gewährleistet.